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Widmung

Wir Henselmann Schüler und Schülerinnen

Prof. Josef Henselmann, geb. 1898, begann seine Karriere an der Akademie der Bildenen Künste in München mit 33 Jahren. Bis 1968 war er Professor einer Bildhauerklasse und viele Jahre Präsident der Akademie der Bildenden Künste.

Seine Schülerinnen und Schüler wählte er exquisit aus. Er schaute ihnen streng in die Augen und sagte dann »Ja« oder »Nein«. Wenn er »Ja« gesagt hatte, dann hielt er zu seinen angehenden Künstlern und lehrte sie die großen Fähigkeiten, Kunst zu schaffen und Kunst weiterzugeben.

Bei der Aktionsgruppe 1. KULTURSTRASSE HERRSCHING - ANDECHS wirken 5 Henselmannschülerinnen und -schüler mit.

Wir freuen uns, daß uns die KULTURSTRASSENAKTION wieder zusammengeführt hat und daß wir - so wie damals im Studium - mit unseren Kunstwerken nebeneinander stehen. Wir freuen uns besonders auch über unseren Professor und Präsidenten Josef Henselmann, der nie müde wurde, uns die Bedeutung und Wichtigkeit von Kunst zu vermitteln und der die große Hoffnung in jeden von uns gesteckt hat, daß keiner von uns das Kunstschaffen je aufgibt.

»Kunst«, so sagte er immer wieder, »das muß man nicht definieren, das spürt man«, und manchmal fügte er noch hinzu »...mit dem Herzen«.

Diese Worte haben wir alle nie vergessen.

Dr. Gisela Forster

Prof. Josef Henselmann war bis 1968 Präsident der Akademie der Bildenden Künste und Professor einer Bildhauerklasse. In der Aufbruchsituation um 1968 gab er sein Präsidentenamt auf. Fü seine nachfolge in der Bildhauerklasse wurden den Studenten und Studentinnen 3 Künstler vorgeschlagen. Einer von ihnen war:

Hans Ladner

Der politische Aufbruch in den Klassen, die Veränderung des Lehrsystems, die Eroberung der Kunstakademie waren die Themen, die die 68er Studenten wollten. Ein so freundlicher Lehrer wie Hans Ladner schien in diesem Moment des Umbruches nicht der richtige zu sein. Es war zunächst für ihn schwer, die Anerkennung der revolutionierenden Jugend von 1968 zu gewinnen. Er verlor viel, aber er gab nie auf und stellte sich den Themen. Unter dem Einsath seiner ganzen Person versuchte er die Studentinnen und Studenten zu gewinnen. Mit seiner grenzenlosen Offenheit, seiner Dialogbereitschaft, seiner Persönlichkeit als Bildhauer und als Lehrer gelang es ihm schließlich, daß sich seine Studenten und Studentinnen für ihn entschieden.

Dann wurde er für uns nicht nur ein intersiver Lehrer, sondern auch ein guter reund. er leitete uns und begleitete uns, er gab uns sein Lachen, seine Freude, seine Ausstrahung, und wir Studenten und Studentinnen lernten, daß nur ein Mensch, der alles gibt, der mit vollem Engagement arbeitet und grenzenlos offen ist, gewinnen kann.

Wir hielten mit ihm Kontakt, auch nach unserer Studienzeit. 1995 verabschiedeten wir ihn mit einem großen Fest im Akademiegarten. Kurze Zeit später erkrankte er schwer. bei der Aktion KULTURSTRASSE wollten wir ihn dabeihaben und fragten bei ihm an. Aber er war schon zu krank, um mitmachen zu können. Während der KULTURSTRASSE, am 12. August 2001, starb er. Wir Künstler und Künstlerinnen, seine Schülerinnen und Schüler, die sich bei der KULTURSTRASSEN-AKTION engagieren, begleiteten ihn am 17. August 2001 zu seinem Grab im Friedhof an der Winthirkirche.

Es ist sehr schwerzlich, ihn nicht mehr fragen, mit ihm nicht mehr sprechen zu können. Wir vermissen seine Seele, seine menschliche Grße und die Weite sienes Herzens. Seine Toleranz gegenüber anderen. die Akzeptanz aller Kunstrichtungen, die seine Studentinnen und Studenten bringen durften, war grenzenlos.

Dr. Gisela Forster

Aus der Süddeutschen Zeitung vom Freitag, den 17. August 2001

Akademie trauert um Hans Ladner

Der emeritierte Professor für Bildhauerei an der Akademie der Bildenen Künste, Hans Ladner, ist am vergangenen Sonntag, 12. August, nach langer schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren gestorben.

Ladner war seit 1968 kommissarischer Leiter einer Bildhauerklasse und lehrte ab 1975 als ordentlicher Professor für Bildhauerei. Es folgten die Viezepräsidentschaft und Rudolf Seitz 1982 bis 1985 und unter Wieland Schmied 1988 bis 1991. Den generationen von Schülern, die er im Laufe der Jahre prägte, vermittelte Ladner neben formalen und technischen Grundlagen vor allem Selbstständigkeit und half ihnen, ihre eigene Künstlerpersönlichkeit und ihren individuellen Stil zu entwickeln. Erst im vergangenen Juli wurde die große, von seinem ehemaligern Schüler Karsten Rothe konzipierte Retrospektive in der Rathaugalerie undter dem Titel »Torso und Diagonale« eröffnet, der Ladner wegen seiner schweren Krankheit selbst nicht mehr beiwohnen konnte.

Zu Ladners eigenen Werken zählen Skulpturen, Brunnen, Porträtbüsten, Torsi und sakrale Plastiken. In München steht vor der Deutschen Bank in der Ungererstraße seine große Stahlplastik von 1977, außerdem schuf er 1990 den Kruzifixus in Sankt Stephan und das Offenbach-Porträt im Gärtnerplatz-Theater. Zum Wintersemester 1995 wurde Ladner emeritiert; er blib der Akademie aber als Ehrenmitglied verbunden.

jek