Prof. Josef Henselmann war bis 1968 Präsident der Akademie der Bildenden Künste und Professor einer Bildhauerklasse. In der Aufbruchsituation um 1968 gab er sein Präsidentenamt auf. Fü seine nachfolge in der Bildhauerklasse wurden den Studenten und Studentinnen 3 Künstler vorgeschlagen. Einer von ihnen war:
Hans Ladner
Der politische Aufbruch in den Klassen, die Veränderung des Lehrsystems, die Eroberung der Kunstakademie waren die Themen, die die 68er Studenten wollten. Ein so freundlicher Lehrer wie Hans Ladner schien in diesem Moment des Umbruches nicht der richtige zu sein. Es war zunächst für ihn schwer, die Anerkennung der revolutionierenden Jugend von 1968 zu gewinnen. Er verlor viel, aber er gab nie auf und stellte sich den Themen. Unter dem Einsath seiner ganzen Person versuchte er die Studentinnen und Studenten zu gewinnen. Mit seiner grenzenlosen Offenheit, seiner Dialogbereitschaft, seiner Persönlichkeit als Bildhauer und als Lehrer gelang es ihm schließlich, daß sich seine Studenten und Studentinnen für ihn entschieden.
Dann wurde er für uns nicht nur ein intersiver Lehrer, sondern auch ein guter reund. er leitete uns und begleitete uns, er gab uns sein Lachen, seine Freude, seine Ausstrahung, und wir Studenten und Studentinnen lernten, daß nur ein Mensch, der alles gibt, der mit vollem Engagement arbeitet und grenzenlos offen ist, gewinnen kann.
Wir hielten mit ihm Kontakt, auch nach unserer Studienzeit. 1995 verabschiedeten wir ihn mit einem großen Fest im Akademiegarten. Kurze Zeit später erkrankte er schwer. bei der Aktion KULTURSTRASSE wollten wir ihn dabeihaben und fragten bei ihm an. Aber er war schon zu krank, um mitmachen zu können. Während der KULTURSTRASSE, am 12. August 2001, starb er. Wir Künstler und Künstlerinnen, seine Schülerinnen und Schüler, die sich bei der KULTURSTRASSEN-AKTION engagieren, begleiteten ihn am 17. August 2001 zu seinem Grab im Friedhof an der Winthirkirche.
Es ist sehr schwerzlich, ihn nicht mehr fragen, mit ihm nicht mehr sprechen zu können. Wir vermissen seine Seele, seine menschliche Grße und die Weite sienes Herzens. Seine Toleranz gegenüber anderen. die Akzeptanz aller Kunstrichtungen, die seine Studentinnen und Studenten bringen durften, war grenzenlos.
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